Hoirles halten

Was heisst „Hoirles halten“?

Wenn wir uns treffen und „mitnander schwätzat“, dann halten wir „Hoirles“ – ein Begriff, der nur auf der Ostalb verbreitet ist. Es entspricht sicherlich dem rieser „Hoigarda“. Was sagt uns dazu die Fachlektüre?

Bessere Herren nannte man mundartlich verschieden Herra, Hoirla, Hoirles, im Gegensatz zu den einfachen Bauern, die nicht mit Herr angesprochen wurden.

Diesen vermeintlichen Herra/Hoirla* (gemeint waren u. a. Geistliche, Adelige, Patrizier, höhere Verwalter) unterstellte der Volksmund, dass sie wenig schafften, aber viel zu schwätzen hatten. Wenn also diese Herra/Hoirla zusammen standen, wurde anstatt geschafft: „Hoirles gehalten“ – und das machen wir einmal monatlich mittwochs mit Freuden.

Wir beschäftigen uns mit lokalen Themen zum Ort, mit der Herausgabe von geschichtlichen Heften und einigen musikalischen Veranstaltungen. Die „Galerie im Schlössle“ ist ein gut angenommener Ausstellungsraum hiesiger Künstler.

Quellen*: Petershagen/Tübingen u. Veit Günzler/Heidenheim (2006).

Unser Hoirles-Lied

Noten
Melodie: Georg Baß

„Nomaol“

1. Nomaol an dui Brenz nahocka,
nomaol blaue Bleamla brocka,
nomaol Vader, Muader seah,
wan se maihet Gras ond Klea.

2. Nomaol gucka wia d’Bachstelzla,
schwenket ihre Silberhälsla,
nomaol ondram Felbabaum,
hao von äll deam Sach an Traum.

3. Us am fremda Land dahomma,
ben i heit en’d Hoimet komma.
Wohl send no dia Bleamla blao,
ond dui Brenz isch ao no dao.

4. Aber fremde Leit deant maiha,
sell beim Felbabaum ond haia,
o, des bloamat Paradies,
isch nem-me mei’s Vaders Wies !

5. Nomaol an dui Brenz nahocka,
nomaol blaue Bleamla brocka,
nomaol Vader, Muader seah,
wenn se maihet Gras ond Klea.

Text: Anna Haug