Jagdschloss in Schnaitheim

Königlich-Württembergisches Bahnhofsgebäunde (Am Jagdschlössle 13)

Historische Bahnhof SchnaitheimNoch 1810 benötigte die Fahrt mit der Extrapost von Stuttgart nach Heidenheim und zurück volle 3 Tage. 1845 wurde dann die erste württembergische Bahnstrecke zwischen Cannstatt und Untertürkheim eröffnet. 1862 kam das Gesetz zum Bau der Brenztalbahn und im selben Jahr wurde die Strecke bereits ausgesteckt. Da die Brenztalbahn zwischen Rammingen und Ulm-Ost aus geographischen Gründen über bayerisches Gebiet führen musste, verpflichtete sich Württemberg gegenüber Bayern, in den Folgejahren diese Verbindung nicht durchgehend in Richtung Friedrichshafen zu eröffnen. Also verband die am 12. September 1864 eröffnete Brenztalbahn, zunächst nur Aalen mit dem Kopfbahnhof Heidenheim und Reisende konnten nun Stuttgart-Heidenheim-Stuttgart in einem Tag bewältigen – welch ein gewaltiger Fortschritt: der Anschluss an den internationalen Verkehr.

Am 5. 1. 1876 wurde dann erst die Strecke von Mergelstetten bis Ulm eröffnet. Der hiesige königlich-württembergische Bahnhof besteht aus Sandstein, ebenso Fenster, Bogen, Gesims und Seitenteile. Er zeigt die zurückhaltende charakteristische spätklassizistische Baugestaltung. Der Aufbau von Werkstein- bzw. Putzfassade ist streng symmetrisch mit flacher Dachneigung und Mezzaningeschoss. Bahnsteigseite und Straßenseite unterscheiden sich durch die Anzahl der Türen: für Fahrgäste, Bahnbeamte und eine dritte für die Postexpedition. Im Erdgeschoss lagen Diensträume, Schalter- und Warteraum, in den Obergeschossen waren Dienstwohnungen. Die Toilette befand sich im Nebengebäude. Ein hölzerner Güterschuppen wurde 1983 abgerissen, weil der Stückgutverkehr zentralisiert wurde. Seit 1918 steht der eiserne Fußgängersteg, der hinüber in den Hagen führt. 1937 erfolgte der Bau eines einstockigen Kohleschuppens, später Kiosk, heute Jugendhaus. Der gesamte Bahnhof wurde 1989 von der Fa. Steinwerke Kraft aufwändig restauriert und wird seither privat genutzt.

Tafelstifter: Steinwerke Kraft, Schnaitheim