JAGDSCHLÖSSLE (Am Jagdschlössle 10)
Die Veste Snaiten war 1328 Eigenbesitz des Augsburger Chorherren Friedrich von Snaiten, der zugunsten der Grafen von Helfenstein auf seine Rechte verzichtete und die Burg von ihnen zu Lehen nahm. Im selben Jahr wurden die Festen Schnaitheim und Aufhausen mit den Grafen von Öttingen (Lehenshoheit bis 1574) getauscht. Mitte des 14. Jahrhunderts ging die Ortsherrschaft an die Helfensteiner über, aber 1556/57 lagen hohe und niedere Gerichtsbarkeit beim Herzog v. Württemberg. Die Burg bildete mit 2 Gärten und 4 Selden einen eigenen Gerichtsbezirk. Lehensnehmer waren die v. Scharenstetten (spätestens 1325), dann die v. Eben, v. Eltershofen, v. Götzendorf, bis 1548 ein Zweig der Schertlin von Burtenbach folgte. Ludwig Schertlin, ein Vetter des berühmten Söldnerführers, erbaute zwischen 1548/1556 auf den Mauern der alten Burg den zweigeschossigen Renaissancebau, das heutige „Jagdschlössle“. Ein massives Erdgeschoss mit kleinen Kellergewölben, dem mittigen Querhaus, hohem Satteldach und 4 Ecktürmen, teilweise als Treppenhaus genutzt, prägen das Äußere. Ab 1556 folgten die von Eben, die v. Woellwarth, von Reußenstein, von Stein, von Sperberseck (1580). Diese unterhielten auch einen Schlossküfer, der 1588 genannt ist. Ab 1626 kamen die Familie Besserer und als letzte Rittergutbesitzer deren Töchter Anna Salome Herwarth und Anna Sophia Pfadler, jeweils mit ihren Söhnen. Es ist unbekannt, ob diese je hier wohnten.
Um 1665 wurde das Schloss württembergisch. Von 1681–1689 war es gar Sitz des Obervogtes Christoph Friedrich von Eyb, der von hier aus das ganze Heidenheimer Land verwaltete. 1665 und ab 1689 bewohnten die verschiedenen Oberforstmeister das Schlössle. Herausragend die Schilling von Canstatt, die in mehreren Generationen ab 1700/1701–1737 und 1760–1802 hier lebten. 1864 wurde der Sitz der Oberforstmeister nach Heidenheim verlegt.
Ab dem 18.9.1865 nutzte man das Schlössle zum Schulhaus mit sechs Schulzimmern samt 3 Lehrerwohnungen für ständige und 2 für unständige Lehrer. Seit 1925 ist das freigelegte Fachwerk zu bewundern und mittlerweile beherbergt das Schlössle die „Ökumenische Sozialstation Heidenheim“ sowie verschiedene örtliche Vereine, darunter die „Orts- und Heimatfreunde Schnaitheim“, die ihre Hoirlesstube und einen musealen Raum mit Kunstsammlung und Handwerksgeräten zu den hiesigen Traditionsberufen, z.B. der Häfner und der Steinhauer, unterhalten.
Tafelstifter: Ökumenische Sozialstation Heidenheim