Ältestes Forsthaus (Am Jagdschlössle 4)
Als die adeligen Ortsherren noch das Schlössle bewohnten, stand für die herrschaftlichen Forstmeister etwa an dieser Stelle das älteste Schnaitheimer Forsthaus, den betagten Schnaitheimern noch als „Forsthausschmiede“ bekannt. 1556 heißt es: „Die drew Heußer und Hofraithinen, die dieser Zyt ain Vorstmaister bewonnet, aneinander mit allem Begriff, Zugeherungen und Gerechtigkeiten, zwischen der Prennz und der gemain Straßen gelegen“. Seinerzeit gehörte auch ein Baumgarten samt einer „unterkellerten Scheuren“ auf der anderen Straßenseite zum damaligen Forsthaus. Die seit 1536 bekannten Forstmeister lebten hier in einem Vorgängerbau. Forstmeister Hans Egen war in der Türkensteuerliste von 1545 der höchste Schnaitheimer Steuerzahler. Er hatte alleine 2 Knechte, 2 Mägde und eine Kindsmagd beschäftigt. Forstmeister Johann Jakob Koch der Jüngere betrieb gar eine Wirtschaft und war bis zu seinem Tod 1616 „Amtmann“ und Seewart für Schnaitheim und Aufhausen. Das Amt war nicht ganz ungefährlich, denn von Raubschützen erschossen wurden beispielsweise Wilhelm Arnsperger (+ 1574) und Hans Jakob Koch der Ältere (+ 1576). 1657 wurde der Forstmeister für kurze Zeit in die Wohnung des Zeugwarts auf Schloss Hellenstein versetzt, womöglich war das Forsthaus in schlechtem Zustand.
Schon 1660 wurde ein neues Forsthaus in Schnaitheim auf Gemeindegrund geplant, aber ab etwa 1665 saßen die Oberforstmeister dann in ihrem neuen Dienstsitz, im nebenliegenden Jagdschlössle. 1689 ist ein Forsthaus an dieser Stelle nicht mehr erwähnt.
Fotos oben: Gusseiserne Epitaphien der Forstmeisterfamilien Koch an der Michaelskirche: Steffan Koch (+ 1597) war der 49-jährige Sohn des Forstmeisters Hans Jakob Koch und die tugendsame Frau Catharina (geb. Engel), Johannes Kochen Forstmeisters Hausfrau (+ 1615).
Tafelstifter: Adelheid Wörner und Ulrich Grath, Heidenheim