Bonifatiuskirche (Brenzlestraße 32)
Auch wenn die katholische Bonifatiuskirche in Schnaitheim erst 1950 erbaut und geweiht wurde, so blickt das katholische Schnaitheim doch auf eine lange Tradition vor der Reformation zurück: Schon um 790 besaß das Kloster Fulda umfangreiche Güter in Schnaitheim und auch früh ist der Kirchensatz bekannt, den ursprünglich die Herren von Scharenstetten und die v. Vetzer inne hatten. Der erste bekannte katholische Pfarrer war 1332 in Schnaitheim Bernger, der gemeinsam mit den Rittern von Scharenstetten als Zeuge auftrat. Der Bau der heute evangelischen Michaelskirche dürfte noch unter dem 1472 investierten Pfarrer Johannes Schachlin oder dessen im selben Jahr genannten Stellvertreter Paul Ziegler erfolgt sein. Bezeichnungen wie „Auf dem Kirchberg“, „In der Kapell Gasse“ oder „Auf dem Kapellens-Platz“ deuten auf frühere Kapellen am Ortsrand hin. Bis zur Reformation zählte Schnaitheim zum Landkapitel Heidenheim/Gussenstadt der Diözese Augsburg und auch Itzelberg war bis dahin Filialort Schnaitheims.
Es ist anzunehmen, dass das Brenztal immer am Jakobsweg lag, schon die Reihe der Brenztalklöster Königsbronn – Anhausen – Herbrechtingen und weiter in Richtung Hospitium Lindenau – Langenau lassen diesen Gedanken zu, denn die Pilger in Nord-Süd-Richtung (Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela) waren auf solche klösterliche Stationen stark angewiesen. Der Jakobsweg hat sich in der Reformationszeit dann nach Osten und Westen verschoben.
In Folge des starken Zustromes von katholischen Heimatvertriebenen aus dem Osten nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wunsch nach einem katholischen Gotteshaus laut und ab 1947 ging man an die Planung. Die Kirche wurde aus dem hiesigen Oolith im neuromanischen Stil erbaut und erhielt ihren Namen vom Apostel der Deutschen: Bonifatius. Die feierliche Einweihung fand am 30. Juli 1950 durch Weihbischof Franz-Josef Fischer statt. 1977 wurden die Innenräume neu gestaltet. Die Kunstglasfenster zeigen einen Bonifatius-Zyklus des Kornwestheimer Künstlers Rasso Rothacker, der auch Kreuz und Tabernakel gestaltet hat.
Der Weg führt nun vorbei am Dorfplatz mit seinem 1991 errichteten Handwerker-Brunnen. Nahezu die Hälfte aller Hafnermeister des Oberamtes Heidenheim lebten in Schnaitheim, ein Fünftel der hiesigen Bevölkerung arbeitete in den nahegelegenen Steinbrüchen.
Tafelstifter: Katholische Kirchengemeinde Schnaitheim